Nationales Bündnis Niederbayern mit müdem Infostand in Straubing

Eine vergleichsweise ereignislose Veranstaltung führte das neonazistische Kameradschaftsnetzwerk „Nationales Bündnis Niederbayern“ (NBN) am Samstag, den 10.09.2011 in der Straubinger Innenstadt durch. Der als Gegenveranstaltung zur von Jusos und Antifa durchgeführten Aufklärungsveranstaltung „wake up“ gedachte Infostand wurde von den etwa 15 versammelten Rechtsextremisten als Pflichttermin eher lustlos „durchgestanden“.

Gegen 11.00 Uhr versammelten sich am Samstag, den 10.09.2011 ca. 15 Angehörige des NBN in der Straubinger Innenstadt auf dem Ludwigsplatz. Angeführt wurde die kleine Truppe vom verurteilten Rechtsterroristen Martin Wiese (Geisenhausen). Dieser war zwar nicht Anmelder aber eindeutig Wortführer der versammelten Rechtsextremisten. Er gab Anweisungen, dirigierte die anderen Aktivisten zum Gruppenfoto und positionierte die Fahnenträger. Wiese trug dabei wie schon beim Frankentag 2011 in Unterfranken ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift „Seine Idee unser Weg“. Nach Informationen des Aida-Archivs stellt die unter dem Schriftzug angebrachte kraklige Signatur die Unterschrift Adolf Hitlers dar.

Mitgeführt wurden drei schwarze Fahnen, auf denen als Ort- / Kameradschaftskennung „Straubing“, „München-Nord“ und Geisenhausen zu lesen war. In dem Markt bei Landshut, in dem die ausländerfeindliche Partei „Die Republikaner“ ihren Politischen Aschermittwoch durchführt, hatte das NBN nach eigenen Angaben Mitte August eine neue Kameradschaft gründen können.

Der Infostand wurde insgesamt recht defensiv durchgeführt. Keine Reden, keine sonstigen Aktionen und auch die Verteiler der Flugblätter legten bisweilen den Bewegungsdrang der Fahnenträger an den Tag, nämlich so gut wie gar keinen. Wiese ist auch hier einer der wenigen, der Passanten ansprach. Einige vertrieb er mit seiner Anfrage, andere diskutieren. Erfolg schien er vor allem bei älteren Herren zu haben. Obwohl die Szenerie recht martialisch wirkte – alle Aktivsten trugen schwarz, einige sind stark tätowiert – wurde der Infostand besucht. Die jüngeren Besucher schienen aber zu einem größeren Teil persönliche Bekannte des einen oder anderen Aktivisten zu sein, wurden z.T. mit Handschlag begrüßt. Aber insgesamt war die Nachfrage mäßig. „Von hunderten verteilten Flugblättern“ wie in dem Bericht des NBN zu lesen ist, kann keine Rede sein.

Auch nutzen die „Kameraden“ jede sich bietende Gelegenheit zur Ablenkung. Immer wieder bildeten sich kleinere Gruppen, um am Stadtturm vorbei einen Blick auf die Antifaschistische Kundgebung zu werfen. Anti-Antifa-Fotograf Martin Aas (Straubing) suchte nach Motiven für seine Kamera. Gegen Mittag zog eine kleine Musikgruppe mit südamerikanischer Folkloremusik die Aufmerksamkeit des Infostandes auf sich. Als Martin Wiese kurz nach Mittag selber mal einen Blick auf die Gegenkundgebung werfen wollte, werden die Flugblätter missmutig von „Kamerad zu Kamerad“ weitergereicht, bis sich letztlich jemand fand, der sie behielt. Dem „Dummen“ war seine „Freude“ darüber deutlich anzusehen. Die Aktivitäten waren aber da schon seit einiger Zeit eingeschlafen. Plätze im Schatten waren bei den steigenden Temperaturen sehr begehrt. Und so wurde die restliche Zeit bis zum Ende des Infostandes „durchgestanden“. Traurig ist an diesem ruhigen Nachmittag alleine die Normalität, mit der doch viele Passanten dem Infostand der Rechtsextremisten begegneten.