Oktoberfestattentat: Ermittlungen wieder aufnehmen!

Gedenkfeier Oktoberfestattentat
Gedenkfeier Oktoberfestattentat

Bei einer von den Landtagsfraktionen der BayernSPD und Bündnis 90/Die Grünen organisierten Podiumsdiskussion im Bayerischen Landtag berichtete Rechtsanwalt Werner Dietrich, der Opfer und Angehörige von Opfern des Attentats vertritt, über seine nun schon Jahrzehnte andauernden Bemühungen, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden. Hierbei habe er feststellen müssen, dass eine Vielzahl von Spurenakten des bayerischen Landeskriminalamtes nicht bei den Hauptakten des Generalbundesanwaltes geführt werden. Er wolle nun uneingeschränkte Einsicht in diese Spurenakten und forderte hierfür die Unterstützung der Politik ein.

«Die sogenannte Einzeltätertheorie, wonach das Attentat von dem bei dem Anschlag ums Leben gekommenen Studenten Gundolf Köhler alleine geplant und ausgeführt worden ist, ist angesichts seiner Nähe zu neonazistischen Kreisen und vieler Indizien nicht glaubhaft», erklärt der Vorsitzende des Rechtsausschusses Schindler (SPD). Vielmehr gebe es nicht nur Hinweise, sondern deutliche Spuren, dass das Attentat von Rechtsextremisten geplant und vorbereitet worden ist, so Schindler.

Der Autor des Buches „Oktoberfest. Ein Attentat“, der frühere BR-Journalist Ulrich Chaussy, bedauerte die fehlende Sensibilität der Bundesanwaltschaft für das Thema. «Wegen des durch unvollständige Ermittlungen entstandenen Vakuums ist Raum für alle möglichen Spekulationen entstanden.» weitere Ermittlungen seien trotz der völlig unverständlichen Vernichtung von Asservaten im Jahr 1997 aufgrund neuer kriminaltechnischer Methoden immer noch möglich. Chaussy begrüßte, dass der Landtag auf einen Antrag der SPD einstimmig die Wiederaufnahme der Ermittlungen beschlossen hat. «Nun muss politischer Druck auf das Justizministerium in Berlin und die Bundesanwaltschaft ausgeübt werden.»