Kein Bier für Neonazis: Regensburger Gastwirt lässt rechtsextreme Veranstaltung platzen

Broschüre Regensburger Wirte
Broschüre der Regensburger Wirte

Ein engagierter Gastwirt ließ in Regensburg die geplante Veranstaltung eines rechtsextremistischen Vereins platzen. Er war nicht nur nicht bereit, seine Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, sondern informierte auch die Polizei und den örtlichen Gaststättenverband, die weitere Wirte in der Region über das Treiben der Neonazis und ihre Anliegen informierten.

Stutzig wurde ein Regensburger Gastwirt, als ein Verein namens „Frei Räume – Verein zur Förderung der Kunst- und Meinungsfreiheit“ in seinem Lokal Räumlichkeiten für gleich 180 Personen mieten wollte. Die Anfrage kam per E-Mail – von einem gewissen Norman Bordin, woraufhin die Alarmglocken besonders laut klingelten. Nach einigen Internetrecherchen war der Gastwirt sicher: Neonazis wollten sich bei ihm einmieten. Immerhin gehört Bordin zu dem umtriebigsten Neonazis Deutschlands. Von 2006 bis 2008 war er Chef der bayerischen Jugendorganisation der NPD.

Der Wirt beließ es nicht dabei, dem Verein den Zutritt zu seinem Lokal zu verwehren, sondern machte auch die Regensburger Polizei und den örtlichen Gaststättenverband DEHOGA auf die Neonazis aufmerksam, berichtet die Mittelbayerische Zeitung. Die DEHOGA-Verantwortlichen wiederum informierten die anderen Betreiber ähnlich großer Schankwirtschaften im Landkreis. Auf ihrer Internetseite warnt eine Meldung die Mitglieder, genau hinzusehen, wer da um Einlass bitte. „So etwas hat es bisher noch nie gegeben, dass ich im Vorfeld telefonisch und per Mail vor so einer Veranstaltung gewarnt worden bin“, sagte einer der angesprochenen Gaststättenbetreiber.

In Regensburg bewegen sich die Neonazis ohnehin auf abweisendem Terrain. Im Sommer gründeten dort einige Gastronomen die Initiative „Keine Bedienung für Nazis“, nachdem die Gaststätte Picasso Ziel eines rassistisch motivierten Überfalls geworden war, bei dem der Barkeeper verletzt wurde. Bis heute haben sich mehr als 130 Betriebe der Aktion angeschlossen.

Trotzdem ist Bordin nicht gezwungen, die geplante Veranstaltung komplett abzublasen. In Halsbach nahe der österreichischen Grenze verfügt sein Verein seit wenigen Woche über eigene Räumlichkeiten. Im ehemaligen Gasthof Gruber haben die Vereinsverantwortlichen das sogenannte Haus der Kunst- und Meinungsfreiheit eröffnet, das zukünftig als „Anlaufpunkt patriotischer Menschen in Bayern und Österreich dienen soll.“