Landshut zeigte den Nazis: Ihr seid hier unerwünscht!

Erfolgreiche Blockade gegen die Nazi-Demonstration

Ein eindrucksvolles Zeichen gegen nationalsozialistisches Gedankengut und Rechtsextremismus setzten rund 2000 Demonstranten, die erschienen waren, um gegen den angekündigten Naziaufmarsch «Flagge und Gesicht» zu zeigen. Der Naziaufmarsch wurde wiederholt blockiert, musste auf andere Strecken ausweichen und erreichte den vorgesehenen Ort der Abschlusskundgebung nicht. Aufgerufen zur Nazi-Demonstration hatte das rechtsextreme „Nationale Bündnis Niederbayern (NBN)“. Bereits im Vorfeld kündigte das „NBN“ auf seiner Internetseite an, sie würden zukünftig „noch ‚dreister’ in Erscheinung treten, als sich das mancher von Polizei und Gutmenschenmafia in Landshut bisher vorstellen konnte.”

Knapp 80 Nazis waren dem Aufruf der Kameradschaften aus dem „Freien Netz Süd“ gefolgt und versammelten sich am 25. Februar am Landshuter Bahnhof. Mit dabei u. a. der vorbestrafte Rechtsterrorist Martin Wiese sowie Robin Siener und Daniel W., NPD-Bezirksvorsitzender aus der Oberpfalz. Kerstin Sager vom „Ring nationaler Frauen“ trat als Ordnerin auf. Aus Nürnberg war u. a. der Ex-Swingerclubbesitzer Rainer Biller dabei, der auf seiner Facebookseite die Opfer des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ auf das Übelste verhöhnt hatte.

Bereits die Ankunft der Nazis an ihrem Treffpunkt wurde von deutlichen Protesten begleitet, jeder einzelne Teilnehmer wurde von der Polizei durchsucht. Unverständlich bleibt aber, dass die bereits bei den Naziaufmärschen in Mühldorf, München und Fürth mitgeführten, als „Fahnen“ getarnten Schlagstöcke von der Polizei ebenso geduldet wurden wie die Tatsache, dass einige Nazis ihre Gesichter vollkommen vermummt hatten und so bei der Demonstration mitliefen.

Auf der zeitgleich stattfindenden Auftaktkundgebung der zahlreichen Antifaschistinnen und Antifaschisten machte der SPD-Landtagsabgeordnete Florian Ritter deutlich: «Nazis sind hier nicht willkommen – Schleicht´s Eich!» Und er betonte: «Jeder einzelne Satz unserer Verfassung, jede Freiheit, die wir heute in Anspruch nehmen können, wurde mit dem Leben und der Freiheit unzähliger Menschen bezahlt. Dieses Erbe gilt es durch uns zu bewahren».

Währenddessen verhöhnte Robin Siener die über 180 seit 1990 in Deutschland durch rechte Gewalt umgekommen Menschen: er verlas eine Liste mit Namen von Deutschen, die seit 1988 von ausländischen Mitbürgern getötet worden seien. Allerdings umfasste diese Liste in erster Linie Beziehungstaten, keine Taten, die aus rassistischen Motiven wie die Morde der Nazis begangen wurden. Siener versuchte, diese Beziehungstaten als „deutschfeindliche“ Taten zu verkaufen.

Erfolgreiche Blockaden

Bereits kurz nach dem Start ihrer Demonstration trafen die Nazis auf der Mainburger Brücke auf die erste Blockade. Hier gelang es der Polizei noch, die friedlich gegen die Nazis demonstrierenden Menschen zur Seite zu drängen und die zunehmend aggressiver werdenden Nazis an der Blockade vorbei zu führen. So drohte ein Rechtsextremist über Lautsprecher damit, sie würden die „Sache selbst in die Hand nehmen“, sollte die Polizei ihnen den Weg nicht frei machen.

Aber nach einigen weiteren Metern war dann erst mal Schluss für die Nazis. In der Seligenthalerstraße saßen zahlreiche Menschen auf der Straße, innerhalb kürzester Zeit kamen weitere hinzu und insgesamt ca. 300 Menschen stoppten den Naziumzug. Wiese und seine Anhänger mussten umdrehen und auf eine andere Route ausweichen, die Blockierer/innen wurden von der Polizei eingekesselt. Trotzdem stellten sich an der weiteren Strecke Antifaschistinnen und Antifaschisten den Nazis in den Weg, verhinderten letztendlich mit weiteren Blockaden den Zugang zum Ort der geplanten Schlusskundgebung, die dann provisorisch mitten auf einer Kreuzung durchgeführt wurde. Umrahmt von zahlreichen Menschen, die lautstark gegen die Nazis protestierten, war von den Reden, u. a. sprach auch Martin Wiese, kam etwas zu verstehen.

Über einen Umweg wurden dann die Nazis von der
Polizei zum Bahnhof zurück gebracht, auch hier auf der gesamten Strecke begleitet von deutlichen Protesten. Landshut hat den Nazis klar gemacht, dass sie hier unerwünscht sind! Ein erfolgreicher Tag für Landshut, ein großer Erfolg für den «Runden Tisch Landshut».

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