Kundgebung in Unterfranken – Schweinfurt: 500 Menschen stellen sich gegen getarnte NPD-Veranstaltung

Mit viel Pegida-Rhetorik gingen am Samstag etwa 35 Personen, vornehmlich aus dem neonazistischen Spektrum, in Unterfranken auf die Straße. Unter einem überparteilichen Label versuchte die NPD mit Unterstützung durch die Partei Die Rechte Stimmung gegen Asylsuchende zu machen. Auf jeden rechten Demoteilnehmer kamen über 10 Gegendemonstranten, die sich gegen den Spuk positionierten.
Vom Prinzip her war die Veranstaltung als Wiederholung der Bamberger Neonazi-Demo von vor einem Jahr angelegt. Mitte Oktober demonstrierte dort eine größere Anzahl Neonazis und Rassisten gegen „Asylmissbrauch“. Die Veranstaltung ging damals von einer Facebook-Seite „Bamberg wehrt sich“ aus, die nach außen jeden offenen Bezug zur extremen Rechten vermied. Heraus kam dann allerdings eine Demonstration bayerischer und ostdeutscher Kameradschaften mit Unterstützung aus der rechtsaffinen Fußballszene und nur vereinzelt Angehörigen des bürgerlichen Spektrums.
Die Facebook-Seite für Schweinfurt ist beinahe identisch aufgezogen. Der Zuspruch war indes deutlich geringer. Der zur Veranstaltung erstellte Flyer wurde durch einen eher unbekannten NPD-Bundestagskandidaten aus Oberfranken verantwortet, die nötige Adresse lautet auf die NPD-Parteizentrale in Berlin. Das Flugblatt wartete mit allerlei Pegida-Rhetorik auf. Die Veranstalter wollten „das Volk“ sein und jeder solle eine Person mitbringen.

Redner: NPD – Technik: Die Rechte
Zu Wort kamen dann mit Sascha Roßmüller und Axel Michaelis zwei Funktionäre der arg gebeutelten NPD Bayern. Roßmüller muss sich aktuell in Regensburg noch wegen einer länger zurückliegenden Auseinandersetzung zwischen den Bandidos und MC Gremium vor Gericht verantworten. Der Oberfranke Michaelis wurde zum stellvertretenden Landesvorsitzenden, nachdem im letzten Jahr mit Karl Richter und Sigrid Schüßler Teile der bisherigen Landesspitze das Handtuch geworfen hatten. Vor Ort war auch der unterfränkische Bezirksvorsitzende Ralf Mynter.
Unterstützt wurde die Veranstaltung aus den Reihen der Neonazi-Partei Die Rechte, die in Bayern eng mit der NPD zusammenarbeitet. Nadine Hofmann aus Bamberg, stellvertretende Landesvorsitzende der Worch-Partei brachte einen größeren Schwung an Unterstützern mit, ebenso ihr Parteikollege Dan Eising aus Nürnberg. Die für die Veranstaltung nötige Technik brachte der Bamberger Funktionär Andreas Groh mit.
Auf dem Georg-Wichtermann-Platz nahmen etwa 500 Personen an der Gegenveranstaltung von „Schweinfurt ist bunt“ teil. Dazu hatten Gewerkschaften, Parteien und die Kirchen aufgerufen. Unter den Teilnehmenden befanden sich die SPD-Europaabgeordnete Kerstin Westphal, der frühere IG-Metallchef Bayerns Werner Neugebauer und Landrat Florian Töpper (SPD). Neben Schweinfurts Bürgermeisterin Sorya Lippert (CSU) sprachen noch ein Vertreter des Bündnisses „Stammheim ist bunt“, das sich nach einer versuchten Ansiedlung der Neonazi-Partei Die Rechte gegründete hatte, sowie der Würzburger Studierendenpfarrer Burkhard Hose, als Hauptredner. Die Veranstaltung beinhaltete eine Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlags von Ankara letzte Woche.
Nach Meldung der Main-Post gab es keine nennenswerten Zwischenfälle.