Pegida MünchenDritter Weg bei Pegida München mit Applaus empfangen

Heinz Meyer und dahinter gleich der Dritte Weg

Ohne den krankheitsbedingt abwesenden Redner Jürgen Elsässer fehlte den Islamhassern die Attraktion für einen dynamischen Abend. Neonazis aus den Reihen der Partei der Dritte Weg erschienen mit eigenem Banner und wurde bei der Ankunft bejubelt. Eine Blockade verkürzte die Route. Über tausend Menschen beteiligten sich an den Gegenprotesten.

Wieder etwa nur in der Spitze 250 Anhänger versammelten sich am gestrigen Montag bei dem Ableger der islamfeindlichen „Bewegung“ in der Landeshauptstadt. Zunächst verkündete der Versammlungsleiter Heinz Meyer das Ausscheiden von Birgit Weißmann aus der lokalen Organisation. Sie hatte im Januar letzten Jahres die ersten „Spaziergänge“ angemeldet und mit der Verteilung von Flugblättern, auf denen auch die politisch verpönte erste Strophe der Nationalhymne abgedruckt war, gezeigt, wo sie inhaltlich steht. Sie werde sich für Pegida nun „internationalen Aufgaben widmen“, blieb Meyer kryptisch. Weißmann hatte eine gewisse Zeit in den USA gelebt.

Der angekündigte Redner Jürgen Elsässer vom rechtspopulistischen Compact-Magazin hatte schon vor einigen Tagen krankheitsbedingt abgesagt. An seiner Stelle sprachen die Augsburgerin Dorothea Hohner und nach der Demonstration der Franzose Stephane Simon, der alle rechten Konsensthemen abdeckte und sich ansonsten in Beleidigungen der politischen Gegner erging.

Redner Stephane Simon

Schwerpunkt der ersten Rede sollte das kürzlich ausgehandelte Abkommen mit der Türkei sein. „Doro“ missfiel, dass der „Despot Erdogan“ von der EU Geld bekomme. Im Gegenzug war sie voll des Lobes für Orban und Putin. Die für sie einzig akzeptable Obergrenze läge bei null.

Just in dem Moment, als sie versuchte, die Gegendemonstranten in die „Nazi-Ecke“ zu stellen, näherte sich eine Gruppe aus den Reihen der neonazistischen Kleinstpartei Der Dritte Weg mitsamt des Banners „Wir sind das Volk“, das die Partei bei ihrer Versammlung am Samstag in Arnbruck im Einsatz hatte. Die Neonazis um die beiden verurteilten Rechtsterroristen suchten zuerst Kontakt zum Gegenprotest und stießen über Umwege zu Pegida.

Dort wurden sie zum Teil mit Applaus empfangen, besonders von anderen Teilnehmern, die in der Vergangenheit auch schon an neonazistischen Aufmärschen teilgenommen hatten. Bemühungen, sich nach weiter rechtsaußen abzugrenzen, gibt es bei Pegida München schon lange nicht mehr, nicht ein Mal mehr als Lippenbekenntnisse. Neonazi Peter Meidl, der erst am Vormittag für volksverhetzende Äußerungen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war, wurde aus der Versammlung verwiesen, weil er nach Ansicht der Ordner zu auffällig für Gegendemonstranten und Fotografen posiert hatte.

Identitäre Bewegung und Dritter Weg Hand in Hand vorneweg bei Pegida München

Neonazis vorne, Pegida-Organisatorin trägt Banner der Partei

Beim anschließenden „Spaziergang“ ließ es sich die Gruppe um die beiden verurteilten Rechtsterroristen Schatt und Statzberger nicht nehmen, sich mit an die Spitze des Zuges zu stellen. Im Wechsel mit der ebenfalls vorne marschierenden Identitären Bewegung (IB) gaben sie die Parolen vor. Sie hetzten gegen „kriminelle Ausländer“ im Besonderen und Migranten im Allgemeinen. Auch die Parole der freien Szene, „Frei – sozial – national“ wurde angestimmt. Die IB setzte ein „Festung Europa – macht die Grenzen dicht“ daneben. Dicht gemacht wurde dann allerdings der Durchgang am Isartor. Eine Blockade in diesem
Bereich verkürzte die Route massiv. Die Demonstration musste kehrt machen und auf dem gleichen Weg wieder zurück zum Odeonsplatz.
Unterweges konnte erneut das enge Verhältnis zwischen Pegida-Vorstand und bekannten Neonazis dokumentiert werden. Weißmann hielt für eine kurze Wegstrecke sogar das grüne Banner der neonazistischen Partei.

Gegenprotest

Islamhasser kennen keine Feiertagsruhe, großer Gegenprotest

Pegida will auch am Karfreitag und Ostermontag nicht auf die Begleitkundgebungen am Marienplatz verzichten. Schließlich würde – sollten die Muslime hier die Macht übernehmen – auch an den Feiertagen dann die Muezzine rufen. Und schließlich sei Pegida ja christlich, so Heinz Meyer. Den Rest des Abends biederte er sich, wie in den vergangenen Wochen auch schon, an die AfD an. Aber ob die Verwendung für den vom Verfassungsschutz beobachteten Münchner Ableger hat, ist fraglich.

Nach Meldung des Bayerischen Rundfunks beteiligten sich etwa tausend Menschen an der Münchner Veranstaltung im Rahmen des internationalen Tages gegen Rassismus. Sie zogen abschließend zum Odeonsplatz und protestierten dort gegen Pegida. An einer weiteren Demonstration, die vom Sendlinger Tor aus gestartet war, beteiligten sich ebenfalls mehrere hundert Personen.