NPD Oberbayern – Murnau: Mäßig besuchter Liederabend mit Ex-Landser Sänger

Den Brückentag vor dem heutigen Feiertag nutzte der NPD-Bezirksverband Oberbayern zu einem Redner- und Liederabend. Auf dem Programm standen der ehemalige Berliner NPD-Vorsitzende Sebastian Schmidtke und der Michael Regener, Sänger der verbotenen Band „Landser“. Überlaufen war die Veranstaltung trotz der rechten Prominenz nicht.
Ort des Geschehens war der „Versand der Bewegung“. Hinter dem hochtrabenden Namen verbirgt sich ein kleines Ladenlokal, maßgeblich betrieben von Matthias Polt, seit 2013 Bezirksvorsitzender der NPD-Oberbayern. Versand und Haus scheinen, wie die NPD selbst, schon bessere Tage erlebt zu haben. 170 Mitglieder zählt der NPD-Bezirk noch. Auf dem Portal „Bayern gegen Rechtsextremismus“ beschreiben die Behörden den Zustand als „schlecht organisiert“ und nur „bedingt handlungsfähig“. Der optische Eindruck des Hauses, an dem es einiges auszubessern gäbe, unterstützt nicht sonderlich das ansonsten hübsche Panorama des Ortes mit Blick auf die Alpen. Der Laden gleich nebenan, ein ehemaliges Kosmetikstudio, steht schon länger leer. Auf der Internetseite wird aktuell mit einigen Sonderangeboten geworben. Wer mit „Versand der Bewegung“ herumlaufen will, bekommt das Shirt momentan schon für 7,50 Euro. „Volkstod stoppen“ kostet 10,- Euro.
„Meist spricht ein halbwegs bekannter Kader der NPD“
Die Redner- und Liederabende, zu denen Polt von Zeit zu Zeit lädt, scheinen somit die einzigen Aktivitäten zu sein, zu denen sich die NPD-Oberbayern und der Kreisverband Oberland, dem ebenfalls Polt vorsteht, versammeln. Immerhin ist das Gebäude in Murnau nach dem Verlust des Gasthofes in Oberprex der einzige Ort, der der extremen Rechten in Bayern zur Verfügung steht und für den offen mit einer Adresse geworben werden kann. Die allermeisten Liederabende werden verdeckt beworben und durchgeführt.
Das Programm der Versammlungen in Murnau war nicht gerade abwechlungsreich: Meist spricht ein halbwegs bekannter Kader der NPD: Der Landesvorsitzende Franz Salzberger trat beispielsweise dort schon auf, ebenso der Beisitzer im Bundesvorstand Tobias Schulz alias Baldur Landogart, auch Sascha Roßmüller oder zuletzt Landesgeschäftsführer Axel Michaelis. Redner gestern war Sebastian Schmidtke, über den es zuletzt keine guten Nachrichten für die Partei gegeben hatte. Er wurde als Direktkandidat in Leipzig wegen nicht genauer genannter Formfehler nicht zur Bundestagswahl zugelassen.

In Themar aufgetreten
Musikalischer Akt war bei den letzten Veranstaltungen immer der Sänger der verbotenen Band „Landser“, Michael Regener, der Lunikoff genannt werden will. Er ist in der Szene eine Art Kultfigur und gehörte zum Line-Up des ersten Konzerts in Themar, wo er vor etwa 6.000 Anhängern auftrat. Die Veranstaltung in Murnau fiel dann eher unter die Kategorie „intimer Kreis“. Bis zum Einbruch der Dunkelheit erschienen etwa 30 Gäste in Murnau, bei denen die anwesende Polizei jeweils die Personalien kontrollierte. Ähnlich wie in Themar traf sich jener Teil der Szene, der eher nicht auf öffentlichen Demonstrationen Gesicht für die eigene Ideologie zeigt.
Ein Teilnehmer aus Niederbayern bekannte sich mit Shirt und diversen Tattoos an Hals und Wade zu den Hammerskins. Mit Fahrer erschien Philipp Hasselbach, Landesvorsitzender der Kleinstpartei Die Rechte, die in Bayern als kaum mehr existent zu betrachten ist. Größere Veranstaltungen, wie zuletzt für Horst Mahler vor dem ungarischen Konsulat, scheint es nur noch bei besonderen Anlässen zugeben.