BayreuthHaft nach rassistischer Attacke auf SPD-Stadtrat

Der Bayreuther SPD-Stadtrat Halil Tasdelen

Der Angreifer auf den Bayreuther SPD-Stadtrat Halil Tasdelen wurde gestern wegen gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Beleidigung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten ohne Bewährung verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Bruder des Generalsekretärs der BayernSPD, Arif Tasdelen, erlitt damals einen doppelten Nasenbeinbruch. Der Attacke waren rassistische Beleidigungen, auch von Seiten der Partnerin des Angreifers, vorausgegangen.

Der Angeklagte zeigte sich laut Auskunft des Gerichts vollumfänglich geständig und entschuldigte sich mehrfach beim Opfer. Er zahlt ein Schmerzengeld in Höhe von 4.000 Euro, 1.500 Euro sind bereits überwiesen. Das wurde als Täter-Opfer-Ausgleich strafmildernd gewertet. Zudem gehen 500,- Euro an den Verein «Bunt statt Braun». Der Angeklagte stand zum Zeitpunkt der Tat laut Gericht unter Einfluss von Suchtmitteln, bestritt aber den rechtsradikalen Hintergrund der Tat. Tasdelen sei ein Zufallsopfer gewesen.

Opfer zeigt sich zufrieden mit dem Urteil

Der Angreifer war mehrfach einschlägig vorbestraft. Die Staatsanwaltschaft hatte ein Jahr und sechs Monate Freiheitsstrafe ohne Bewährung beantragt, die Verteidigung sechs Monate auf Bewährung. Angerechnet werden mehrere Monate U-Haft, aus der der Angeklagte auch auf Antrag der Staatsanwaltschaft vorerst entlassen wurde. Der Täter war damals zunächst auf freiem Fuß geblieben und hatte versucht unterzutauchen. Er war Ende Juli dann am Bahnhof in Hof festgenommen worden.

Halil Tasdelen zeigte sich gegenüber Radio Mainwelle zufrieden. «Man kann nicht einfach jemanden angreifen, weil er anders ausschaut, anders denkt oder woanders herkommt – das ist nicht zu tolerieren in einer Gesellschaft», zitiert ihn der Sender.

Ob die Partnerin des Angreifers für ihre im Raum stehenden strafbaren Äußerungen auch belangt wurde oder noch wird, ist nicht bekannt.