So richtig konnte sich dies wohl niemand vorstellen: Bereits für Sonntag, den 19. Oktober 2014, rief der Motorrad-Rockerclub „Turkos MC“, der sich maßgeblich aus Unterstützern der ultranationalistischen „Grauen Wölfe“ und des berüchtigten Rockerclubs „Hells Angels“ zusammensetzt zu einem Großaufmarsch in der bayerischen Landeshauptstadt auf.
Autor Felix Benneckenstein
Bittere Zeiten: Was macht eigentlich Michael Stürzenberger?

Er wollte dem Mainstream den Kampf ansagen. Eine Massenbewegung sollte entstehen, am Ende des „Freiheitskampfes“ sollten alle, die nicht seiner Meinung sind, wegen „Volksverrat“ angeklagt und verurteilt worden sein. Doch ca. zwei Jahre nach Aktivwerden dreht sich Michael Stürzenberger in einem Kreis, dessen Umfang immer kleiner zu werden scheint. Nach desaströsen Wahlergebnissen dreht er noch immer in Polizeikäfigen in den Fußgängerzonen Münchens seine Bahnen und ruft nach wie vor erbittert eine Revolution aus. Seine Revolution. Zuhören mag ihm dabei kaum jemand mehr. Jetzt musste die Polizei ihm das Wort abdrehen. Bittere Zeiten für den einstigen Hoffnungsträger.
„Der blinde Fleck“: Staatsversagen auf der Kinoleinwand

Mit einem Sprengstoffanschlag tötete der Neonazi Gundolf Köhler am 26. September 1980 12 Menschen und sich selbst, mehr als 200 Menschen verletzt er zum Teil schwer. Aus wahlkampftaktischen Gründen wurde ein rechtsextremer Hintergrund schnell ausgeschlossen. Doch der Journalist Ulrich Chaussy hatte schon damals Zweifel an der offiziellen Version — und wird dafür nicht nur bedroht, sondern gerät sogar ins Visier des Münchner Staatschutzes. Heute kommt der Reporter als Held zurück — gespielt durch Benno Fürmann in einem Thriller, der die engagierte Arbeit von Chaussy minutiös rekonstruiert und zugleich verstehen lässt, wie der NSU funktionieren konnte.
«Geil war’s!» – Braunes Haus auf Tour: Obermenzinger Nazis randalieren in Aachen

In Aachen haben am vergangenen Samstag 15 Neonazis eine Demonstration der Linksjugend angegriffen, die den unzähligen, auf tragische Weise verstorbenen Flüchtlingen von Lampedusa gewidmet war. Die Polizei Aachen nahm fünf rechtsextreme Personen, davon vier „aus dem süddeutschen Raum“ in Gewahrsam. Es handelt sich Insiderinformationen zufolge bei den Angreifern um die Bewohner der Nazi-WG in Obermenzing und deren Umfeld aus Berchtesgaden, Freilassing und dem benachbarten Österreich.
Keine Blumen für Stürzenberger, kein Feuer in Obermenzing: Selbstmitleid mit System – die rechte Opferrolle

In der Münchner Neonaziszene tummeln sich verurteilte Terroristen, mutmaßliche Unterstützer des NSU und anderer rechtsterroristischer Organisationen. Erst vor Kurzem richtete sich eine noch immer ungeklärte Serie von kleineren, aber durchaus brisanten Anschlägen gegen Menschen, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen. Doch zwei verdrehte Randnotizen, die die Szene – mehr oder weniger geschickt – zu Staatsakten stilisiert hat, sollen das Bild wieder zurechtrücken: „Gewaltbereite Muslime und Linksextremisten“ vereint mit „dem Staat“ gegen die geborenen Opfer von Rechtsaußen.